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Raindrops keep fallin' ... on my Friesennerz

  • gaarz8
  • 9. Okt. 2024
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 20. Okt. 2024

Nr. 10

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Ich und Modethemen? Das wäre so, als würde sich ein Elefant zum Balletttanz äußern. Aber man ahnt es schon. Ich will nicht mein neuestes Faible für knallrote Hemden und Röhrenjeans verteidigen. Denn ich weiß, letzteres gehört in die Kategorie: „Je oller, je doller“. Mir geht es um landsmannschaftlich–geografische Besonderheiten.


Zum Beispiel die Lederhose. Für mich gehörte sie zu Kinderzeiten zum Alltags–Outfit. Denn sie war unkaputtbar und durfte gern ein wenig speckig sein. Man trug sie zur Schule, auf dem Bolzplatz, beim Konfirmationsunterricht und beim Händchenhalten mit der ersten Freundin. Das ist Geschichte. Heute nehme ich die Lederhose nur noch als Promi–Design auf dem Münchner Oktoberfest wahr. Das hat vor wenigen Wochen allen voran Markus Söder gezeigt. Der bayrische Landesherr giert, wie wir alle wissen, nach öffentlicher Aufmerksamkeit – Hauptsache ein BILD–Fotograf ist in der Nähe. Und zu ihm passt die Lederhose – siehe oben – wie der Balletttanz zum Elefanten.

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Da kann ich mich schon mehr anfreunden mit den Fußballprofis des FC Bayern, bei denen die Krachledernen an den Wiesn–Tagen zum Standard–Trikot gehören … und uns Werder Bremen–Fans zum Standard–Gesang: „Zieht den Bayern die Lederhosen aus“ animieren.                                                                            


Aber es gibt in meinen Augen viele liebevolle Accessoires. Der Hamburger „Elbsegler“ ist so ein Kleidungsstück, das Helmut Schmidt (und nebenbei auch mein Vater) zeit ihres Lebens auf dem Kopf trugen. Ebenso wie den Schachthut und das Grubenhemd zu den Ruhrpott–Bergleuten oder das Schwarzwalddirndl mit Bollenhut für die Festtage im Südwesten. Diese Beispielsammlung könnte ich beliebig fortsetzen. Als Fast–Kölner darf ich natürlich auch die Karnevals–Kostüme nicht vergessen. Ich meine damit weniger die Karnevals–Mönchskutte, in die ich mich und meinen Bauch an den närrischen Tagen versteckte. Ich denke an die viele Hundert Euros teuren Garde–Uniformen, behängt mit schweren Messing–Medaillen. Ideal, um darin zu schwitzen – und eine Brutstätte für Kleidermotten in der sessionslosen Zeit.

 

Es gibt allerdings ein Modeaccessoire, das mir zeigt: Ich bleibe als „Fischkopp in Kölle“ ein Fremdling. Wenn ich in meinem quietschgelben „Friesennerz“, also der wasserfesten Regenjacke, sonntagmorgens zum Brötchenholen in der Bäckereischlange stehe. Dann werde ich scheel von der Seite angestarrt. Unwillkürlich, so argwöhne ich, halten alle  Abstand zu mir. So ergeht es mir auch beim Flanieren und Shoppen bei Regenwetter in der Kölner Schildergasse (übrigens: die am zweitstärkten frequentierte Einkaufsstraße in Deutschland). Alle gehen mit ihren Riesenschirmen in weitem Abstand um mich herum. Ich bin erkennbar ein Auswärtiger. – Oh, wie genieße ich es dagegen, wenn meine Frau und ich jetzt wieder unsere Herbst–Urlaubswoche in Greetsiel in Ostfriesland verbringen. Da fühle ich mich mit meiner gelben Langjacke sauwohl. Weil alle sie tragen. Das nenne ich Heimatgefühle. Da darf es ruhig Bindfäden regnen, je doller, je besser.


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https://www.fischkopp-in-koelle.de

E-Mail:: gaarz@media-team-gaarz.de

„Manchmal ist das Glück am größten, wenn es ganz klein ist. Deshalb würde ich, wenn ich mein Leben aufschreiben müsste, nur Kleinigkeiten notieren“ –Franz Kafka

 

Geschlechtsneutrale Ansprache. Für die bessere Lesbarkeit verzichte ich auf die Verwendung geschlechtsspezifischer Sprachformen. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten für alle Geschlechter (m/w/d)

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